Theaterklassiker "Der Kontrabass" bei Kultur in Schwarzach
Der gebürtige Straubinger Franz Josef Strohmeier gastiert am Bühel.
Schwarzach (cm). Die Verantwortlichen von KiS-Kultur in Schwarzach freuen sich ganz besonders diesen kulturellen Leckerbissen nach Schwarzach in den Saal von Haus Martin der sozialtherapeutischen Siedlung am Bühel holen zu können. Am Donnerstag, 21. März, ab 20:00 Uhr stellt sich der gebürtige Straubinger Schauspieler und Kabarettist, Franz Josef Strohmeier, die Frage, warum ein Mann Mitte Dreißig (also er…) mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent behindert? Menschlich, gesellschaftlich, verkehrstechnisch, sexuell und musikalisch nur behindert? Ihm ein Kainsmal aufdrückt?
„Der Kontrabass“ ist ein Einakter aus dem Jahre 1981 von Patrick Süskind. Er war in der Spielsaison 1984/85 mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen. 1981 wurde das hintergründig-witzige Ein-Mann-Stück mit Nikolaus Paryla in der Hauptrolle im Münchner Cuvilliés-Theater uraufgeführt und vom Publikum sofort begeistert aufgenommen. Das theatertechnisch aufwandsarme Drama lief erfolgreich in den folgenden Jahrzehnten an fast allen deutschsprachigen Bühnen.
Das Stück besteht aus dem Monolog eines alternden Kontrabassisten („ein Mann, Mitte dreißig, nämlich ich“), Mitglied in einem Staatsorchester, der in seinem schallgedämmten Musikzimmer, hermetisch gegen die Außenwelt abgeschottet, dem Publikum einen emphatischen Vortrag über die Vorzüge seines Instruments hält. Seine anfänglichen Lobreden auf den Kontrabass werden jedoch bald immer widersprüchlicher und schlagen schließlich ins Gegenteil um: Der Kontrabassist entpuppt sich als verbitterter, einsamer, introvertierter Stubenhocker, ein nur mäßig begabter Musiker, der sein Instrument und seinen Beruf aus tiefster Seele verabscheut, ein Namenloser (nur „drittes Pult“, ein „Tutti-Schwein“), der Mozart und Wagner hasst und aus Rache im Konzert auch gerne mal ein paar ihrer Noten unterschlägt. Dirigenten hält er für überschätzt, ja überflüssig. Mit reichlich Bier versucht er nach jeder Vorstellung gegen seinen angeblichen Feuchtigkeitsverlust und Orchesterfrust anzukämpfen.
Seine einzigen positiven Gefühle fokussiert er, nicht ohne eine gewisse Lüsternheit, geradezu manisch auf die junge Sopranistin Sarah. Da er sie aber noch nie anzusprechen gewagt hat, blüht seine enthusiastische Verehrung seit Jahren im Verborgenen. Wenn sie auf der Bühne ist, spielt er zwar – soweit ihm das auf seinem Kontrabass möglich ist – immer besonders fehlerfrei, schön und hingebungsvoll. Sie jedoch bemerkt ihn und seine Bemühungen „natürlich nicht“.
Vielleicht könnte sich das heute Abend ändern: Während er seine Alltagskleidung ablegt und sich für die unmittelbar bevorstehende Rheingold-Festspielpremiere unter Carlo Maria Giulini umzieht, fragt er sich, was wohl geschähe, wenn er dieses Mal unmittelbar vorm Einsatz des Orchesters den Namen „Sarah!“ laut in den Saal hineinriefe. Ob er dies tun wird…?
Franz Josef Strohmeier ist derzeit auch in der ZDF-Fernsehproduktion des bayerischen Kultregisseurs Franz Xaver Bogner in „Über Land – Ein Bauer im Anzug“ zu sehen. Er hat bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten – darunter auch den 1. Kulturförderpreis der Stadt Straubing im Jahr 2004.
Unterstützt wird der Abend vom Eltern- und Freundeskreis Bühel sowie der „Kanzlei Schwarzach“. Karten sind an der Abendkasse zum Preis von 12,-EUR (10,- EUR ermäßigt) erhältlich. Das Stück beginnt um 20.00 Uhr – Einlass ist ab 19:00 Uhr. Die Sitzplätze sind nicht nummeriert. Nähere Info´s zum Künstler unter www.fjstrohmeier.de, Info´s zum Veranstalter unter www.kis-schwarzach.de.